
Das Famicom: Der japanische Vorreiter
Am 15. Juli 1983 brachte Nintendo in Japan das Family Computer, besser bekannt als Famicom, auf den Markt. Die 8-Bit-Konsole markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Heimvideospielmarkts. Im Vergleich zu anderen Geräten seiner Zeit zeichnete sich das Famicom durch ein modernes und funktionales Design aus: Es verfügte über zwei fest integrierte Gamepads, die seitlich am Gehäuse eingesteckt werden konnten, sowie über ein Steckplatzsystem für austauschbare Spielmodule (Cartridges), das eine flexible Erweiterung des Spieleangebots ermöglichte.
Technisch basierte das System auf dem Ricoh 2A03-Prozessor, einer Variante des populären MOS 6502, der zu den leistungsfähigeren CPUs seiner Zeit gehörte. Die grafische Darstellung bot eine Auflösung von 256 x 240 Pixeln mit bis zu 48 gleichzeitig darstellbaren Farben. Für den Sound sorgte ein integrierter 5-Kanal-Soundchip, der Musik und Effekte ermöglichte, die damalige Arcade-Standards auf den Fernseher im Wohnzimmer brachte. Als Medium kamen ROM-Cartridges zum Einsatz, was eine schnelle Ladezeit und hohe Speicherflexibilität erlaubte.
Mit Spielen wie Donkey Kong, Mario Bros., Balloon Fight und Excitebike gelang es Nintendo, eine breite Spielerschaft zu begeistern. Diese Titel verbanden zugängliches Gameplay mit kreativem Design und wurden in Japan schnell zu Klassikern. Dank ihres stetig wachsenden Spielekatalogs, der sowohl Arcade-Umsetzungen als auch exklusive Titel umfasste, entwickelte sich das Famicom rasch zum dominierenden Heimkonsolensystem in Japan – und bereitete damit den Weg für den internationalen Siegeszug des späteren Nintendo Entertainment Systems.
Doch der Start verlief nicht reibungslos. Die ersten ausgelieferten Konsolen litten unter technischen Problemen – insbesondere fehlerhafte Chips führten zu Systemabstürzen und Fehlfunktionen. Nintendo reagierte schnell, rief fehlerhafte Geräte zurück und überarbeitete die Hardware. Diese rasche Fehlerbehebung stärkte das Vertrauen der Kunden und legte die Grundlage für den späteren Erfolg der Konsole.